Der Herr kämpft für uns – Lukas 18:27
Olivia Hudson
Sei wachsam! Stell dir vor du erfreust dich gerade deines Lebens und alles scheint Bestens. Du bist zufrieden und dankbar, dass du deine pessimistische Lebenseinstellung, das Produkt einer problematischen Kindheit, hinter dir lassen konntest. Immer wenn sich Zweifel einschleichen über Dinge, die gerade in deinem Leben passieren, verlässt du dich auf die Wahrheit von Römer 8:28: „Das eine aber wissen wir: Wer Gott liebt, dem dient alles, was geschieht, zum Guten. Dies gilt für alle, die Gott nach seinem Plan und Willen zum neuen Leben erwählt hat.“
Es läuft gut und wenn etwas Unerwartetes dich aus der Bahn wirft, schaffst du es, dich wieder aufzurichten. Du weißt, dass es einfach Teil des Lebens ist. So fühlte ich mich vor fünf Jahren, bis ein Ereignis mich daran erinnerte, dass wir vor Satans Angriffen auf der Hut sein müssen. „Seid besonnen und wachsam! Denn der Teufel, euer Todfeind, läuft wie ein brüllender Löwe um euch herum. Er wartet nur darauf, dass er einen von euch verschlingen kann.“ (1. Petrus 5:8)
Ich hatte eine Reise nach San Diego geplant, um meine Freundin Janette zu besuchen. Sie hatte mich auch gebeten dort eine Andacht für die spanisch sprechenden Frauen zu leiten. Janette ermu?gte mich einige Exemplare meines Buches für die Schwestern dort mitzubringen.
Nachdem ich eingewilligt hatte, begann ich alles vorzubereiten. Das war sehr aufregend. Es würde mein erster Auftritt als Rednerin in den USA sein und es war sehr besonders, da es an dem Ort sein würde, wo ich 1996 zum Glauben gekommen war. Der Plan war, dass die Veranstaltung bei einer Schwester zu Hause stattindet mit einer Gruppe von 25 Frauen. Für mich war es ein Geschenk von Gott.
Einige Wochen vor meiner Reise nach San Diego, verschlechterte sich der Gesundheitszustand meines Vaters, psychisch und physisch, rapide. Er leidet unter Schizophrenie. Mein Onkel rief an und sagte: „Dein Vater sieht nicht gut aus.“ Der Tonfall in seiner Stimme war alarmierend. Mein Onkel hatte meinen Vater im Bett wie eine Leiche vorgefunden. Ich buchte sofort einen Flug in mein Heimatland, um in derselben Woche meinen Vater zu besuchen.
Auf dem Weg nach Panama war ich der festen Überzeugung, dass dies das letzte Mal sein würde, wo ich meinen Vater sehen würde. Ich wollte sicherstellen, dass er weiß, dass ich ihn liebe.
Als ich meinen Vater traf, musste ich innerlich weinen. Ich hatte ihn so noch nie gesehen. Wir sprachen miteinander und während unserer gemeinsamen Zeit erlebte ich eine große Veränderung. Es war wie ein Wunder. Er erklärte sich einverstanden in eine betreute Wohneinheit umzuziehen. Seine Therapeutin würde alle benötigten Papiere bis zum nächsten Montag fertigstellen. Sie war zu der Zeit in Urlaub. Ich reiste Sonntag ab. Er sollte am nächsten Tag in die Einrichtung umziehen. Ich war erleichtert und begeistert.
Angriffe und Kämpfe
Montagmorgen rief ich meinen Vater an. Er war bereit für den Umzug. Ich rief die Ärztin an. Sie beantwortete meinen Anruf nicht. Als ich endlich jemanden erreichte, teilte ihr Sohn mir mit, dass sie auf dem Rückweg aus dem Urlaub verstorben sei. Ich konnte es kaum glauben. Mir taten die Angehörigen unendlich leid. Mir war auch bewusst, dass es bedeutet, dass mein Vater nicht in die Einrichtung kann. Er vertraut nur sehr wenigen Menschen und er war 30 Jahre bei dieser Therapeu?n in Behandlung gewesen. Meinem Vater klarzumachen, dass er nun einen neuen Arzt braucht und zu ihm Vertrauen haben soll, war so gut wie unmöglich.
Ich wollte ihm erst nicht von dem Tod seiner Ärztin erzählen, aber wir mussten jemand neues finden, damit er in die Einrichtung konnte. Er war tief betroffen von der Nachricht und wollte keinen neuen Arzt sehen. Mit der Zeit verschlechterte sich sein psychischer Gesundheitszustand rapide. Ich verbrachte viele schlaflose Nächte, weil ich mich so hilflos fühlte.
Während dieser Zeit, bekam ich eines morgens einen Anruf von meiner Schwester: „Olivia, hast du die Videos gesehen?“ Welche Videos, fragte ich sie. Jemand hatte Videos von meinem Vater gemacht, wie er sich unmöglich auf den Straßen meiner Heimatstadt Panama benahm. Es gab mir einen Stich ins Herz. Die Person, die das Video hochgeladen hatte, schrieb furchtbare Dinge über meinen Vater. „Dieser Mann ist verrückt. Er wurde hier zurückgelassen, um unsere Stadt zu quälen. Unsere Kinder haben Angst vor die Tür zu gehen. Er muss eingewiesen werden. Seine Familie hat ihn verstoßen.“
Ich erstarrte, als ich das las. In der Liste der Kommentare sah ich, wie meine Geschwister versuchten mit der Person zu kommunizieren, um ihr klarzumachen, dass ihr das gesamte Bild der Situation meines Vaters fehlte. Aber ihre Kommentare wurden nur noch aggressiver. Ich las die Kommentare, in denen einige mit den Aussagen übereinstimmten, aber andere auch Dinge schrieben wie: „Lass Shepherd (das ist der Rufname meines Vaters) in Ruhe! Er hat eine psychische Krankheit und schadet niemanden.“
Auf Grund der Krankheit meines Vaters fühlte ich mich schon immer ausgegrenzt, aber diesmal war es anders. Es war öffentlich im Internet und jeder konnte es sehen. Als ich die Kommentare las, entschied ich mich, nicht zu antworten. Diese Frau war unzumutbar. Beim Durchlesen der Kommentare stieß ich auf diese Aussage von ihr: „… und ihre Tochter, Olivia, reist durch die Welt, um anderen Frauen zu helfen und kann nicht einmal ihrem eigenen Vater helfen.“
Ich starrte eine Zeit lang auf die Aussage. Scham und Verlegenheit krochen in mir hoch. Ich erwiderte ihren Kommentar und versuchte zu erklären, zu diskutieren und sie zu bitten Teil der Lösung zu sein, aber mein Versuch war vergebens. Auf meine Kommentare wurde erwidert: „Was du und deine Familie machen, ist nicht gut genug.“ Sie hatte keine Ahnung, wie sehr sie meine Familie verletzte.
Sie kannte mich nicht. Sie haPe keine Ahnung, was ich schon alles für meinen Vater getan hatte.
Drei Monate vor ihrem Video, war ich mehrmals in mein Heimatland gereist. Als Familie versuchten wir meinen Vater zu unterstützen. Die Familienmitglieder, die in seiner Nähe lebten, waren nicht in der Lage ihm die Hilfe zu geben, die er brauchte. Die Antworten, die wir bekamen, waren immer die gleichen: „Wenn Ihr Vater sich oder andere nicht körperlich verletzt, können wir ihn nicht gegen seinen Willen einweisen.“ Die einzige andere Möglichkeit war, dass die Ortsgemeinschaft eine Petition verfasst, aber das wollte sich niemand antun.
Als die Videos im Internet mehr Reichweite bekamen und die Aussagen über mich sich in meinen Gedanken festgesetzt hatten, sagte ich zu meinem Mann: „Diese Frau muss mir sicherlich auf den sozialen Medien gefolgt sein. Ich möchte nicht, dass irgendjemand Fotos von mir postet, wie ich bei Veranstaltungen rede. Ich glaube, ich sage meine Reise nach San Diego ab. Ich fühle mich, als wäre ich eine Zielscheibe für Satan und ICH WILL KEIN Ziel für ihn sein. Ich möchte mein normales Leben wiederhaben, keine Vorträge und keine Buchveröffentlichungen. Da Gott mich auf diese Reise geschickt hat, wurde mein Glaube getestet. Ich will einfach mein normales Leben zurück.
„Steh Deine Frau“
Mein Ehemann nahm mich in den Arm, wischte meine Tränen weg und sagte etwas zu mir, an dem ich bis heute festhalte: „Schatz, dein ganzes Leben lang war dein Vater der Lacher deiner gesamten Nachbarschaft. Du hast mir mal wörtlich gesagt, dass dein Vater als der „verrückte Mann“ verschrien ist. Der mentale Zustand deines Vaters ist weder dir neu noch irgendjemandem, der ihn besser kennt. Warum meinst du, hat genau zu diesem Zeitpunkt jemand das Video gepostet? Warum hat wohl jemand einen so spezifischen Kommentar über dich gemacht? Wenn du dich jetzt entscheidest dich zu verstecken, wer wird wohl den Kampf gewinnen? Wer, denkst du, will dich zum Schweigen bringen? Es ist nicht diese Frau! Du kannst dich verstecken, aber wenn du das tust, wird Satan gewinnen. Er möchte eine Frau zurückhalten, die enormen Einfluss haben kann.“
Nimm das Schild des Glaubens
Die Worte meines Mannes brachten mich dazu Gott um Kraft zu bitten. Ich entschied mich voranzugehen und nicht zurückzuweichen, das bedeutete ich würde in den „geistlichen Kampf“ eintreten. Ich entschied, dass Gott für mich kämpfen würde. Ich werde mich nicht verstecken oder zurückweichen.
Ich verwalte eine spanische Facebook Gruppe, die sich „Tränen der Freude“ nennt und ich bat sie um Unterstützung. Viele dieser Frauen hatten mich schon einmal als Gastrednerin zu Veranstaltungen in ihren Ländern eingeladen. Ich bat sie für meinen Vater zu beten. An dem Tag schlief ich erschöpft, aber hoffnungsvoll ein.
Am nächsten Morgen, immer noch erschöpH, aber ausgeschlafen verbrachte ich Zeit im Gebet mit Gott. Dann sah ich mir die Facebookseite an. Es gab mehr als 70 Kommentare. Sie organisierten eine Gebets- und Fastenkette, um Gott zu bitten einzugreifen und meinen Vater zu unterstützen. Ein Kommentar nach dem anderen war: „Mach dir keine Sorgen, Olivia. Gott wird dich nicht vergessen.”
Diese Kommentare trieben mir die Tränen in die Augen und entachten neue Hoffnung. Ich konzentrierte mich darauf Unterstützung für meinen Vater zu organisieren und meine Reise nach San Diego vorzubereiten und natürlich, meinen Vater betreffend, für ein Wunder zu beten oder in der Lage zu sein, Gottes Willen zu akzeptieren. Steve Brand, mein Mentor, unterstützte mich mit ein paar weisen Aussagen, die mir halfen zu handeln, anstatt mich auf die Kommentare über meinen Vater im Internet zu konzentrieren. Er sagte: „Reagiere nicht mehr auf die Kommentare der Frau, die deinen Vater schlecht macht. Du musst dich nicht rechtertigen. Schau dir ihre Videos nicht mehr an. Konzentriere dich lieber darauf Unterstützung für Deinen Vater zu suchen.“ Ich beherzigte seinen Rat.
Glaube ist der Sieg
Der Zustand meines Vaters verschlechterte sich immens; er wurde so schlecht, dass er auf der Straße liegend aufgefunden wurde. Es sah aus, als wäre er geschlagen worden. Diese Vorkommnisse führten dazu, dass er ins Krankenhaus gebracht wurde und anschließend in eine Einrichtung eingewiesen wurde. Das alles geschah vor fünf Jahren. Mein Vater ist nicht mehr auf der Straße und er hat den Gedanken akzeptiert, dass er in einer betreuten Wohneinheit lebt und nicht allein.
Manchmal möchte der Feind uns zum Schweigen bringen. Gott nah zu bleiben ist der Schlüssel, um den geistlichen Kampf zu sehen und in ihm zu bestehen. Unser Leben auf dieser Erde geht vorüber. Gott hat uns geschaffen, um einen Unterschied zu machen, indem wir verstehen, dass das Beste, was wir machen können, ist, unsere Hoffnung auf Gott zu setzen, um wirklichen inneren Frieden in dieser Welt zu erlangen. Er geht uns voraus und kämpft für uns. Er möchte, dass Du gewinnst und unterstützt dich.
Was mich betrifft, ich habe die Rede in San Diego gehalten und es war fantastisch. Ich habe noch mehr Einladungen zu Vorträgen angenommen und Gott gebeten, die vielen Kämpfe für mich zu kämpfen. Ich bitte ihn weiterhin um Mut und, dass ich mich nicht verstecke, wenn er mich ruft, ihm in Arten und Weisen zu dienen, die ich mir nie vorstellen konnte. „
Der HERR selbst geht vor dir her. Er steht dir bei und verlässt dich nicht. Immer hält er zu dir. Hab keine Angst und lass dich von niemandem einschüchtern!“ 1. Mose 31:8 (Hoffnung für alle)