ICH SEHE DICH
Da rief Hagar aus: „Ich bin tatsächlich dem begegnet, der mich sieht.” Darum nannte sie den Herrn, der mit ihr gesprochen hatte: „Du bist der Gott, der mich sieht!“ - 1. Mose 16:13
Die weltweite Pandemie hat einerseits Dinge und Menschen sichtbarer, aber andererseits auch unsichtbarer gemacht. Krisen, Herausforderungen und Unsicherheiten haben ganz klar das Beste, aber auch das Schlechteste in uns hervorgebracht. Wir durchleben im Moment emotional, phy- sisch, mental und geistlich herausfordernde Zeiten. Vermehrt fanden wir uns in Situationen wieder, in denen wir das Leben und Ängste allein oder isoliert erfahren haben; Schmerz, der uns irgendwie unsichtbar machte. Insgeheim hinterfragen wir manchmal unseren Glauben. Wo ist Gott in dieser Dunkelheit? Sieht er uns noch?
In 1. Mose 16 & 21, wird die Geschichte einer Magd erzählt, die sich auch so fühlte. Hagar fühlte sich unsichtbar in ihrer Lebenssituation. Sie hatte die Mutterschaft nicht gewählt. Sie wurde für sie bestimmt. Sara machte sich Sorgen, dass Gott sein Versprechen nicht einhalten würde und gab Abraham ihre Magd Hagar, damit sie einen Nachkommen zeugen konnten. Hagar wurde schwan- ger und daraufhin von Sara, die darüber verbittert war, schlecht behandelt. Daher wurden Hagar und ihr Sohn in die Wüste geschickt.
Aber Gott sah sie und schickte ihr einen Engel zur Unterstützung und mit einem Versprechen. Als alle nur eine bedeutungslose Frau sahen, sah Gott eine verzweifelte, aber wertvolle Frau. Hagar war dann die Einzige, die Gott den Namen gab „der Gott, der mich sieht“. Als sie unsichtbar war, als Magd und Außenseiterin, sah Gott sie und begegnete ihr mit Freundlichkeit, obwohl die Perso- nen, die für sie verantwortlich waren, es nicht taten. Gott sagt „Ich sehe Dich” Gott ist nicht nur ein Gott, der dich sieht, sondern der auch unterstützt, wenn Mutterschaft ein Segen ist oder ein Minen- feld von schwierigen Entscheidungen.
Wir können Hagars Situation oder ihre extremen Umstände vielleicht nicht wirklich nachvollziehen, aber wir haben in unserer Mutterschaftserfahrung wahrscheinlich Gefühle der Bedeutungslosigkeit oder Unsichtbarkeit erlebt. Darum sollten wir das Zungenbein kennen.
Das Zungenbein ist kein Knochen, über den wir oft reden. Er ist nicht groß oder offensichtlich, aber wir würden sofort merken, wenn er nicht da ist. Das Zungenbein ist ein einzigartiger Knochen, da er mit keinem anderen Knochen im Skelett verbunden ist. Es ist ein u-förmiger Knochen am Mundboden. Er schwebt eigentlich – und ist nur durch Bänder mit den Muskeln des Mundbodens, der Zunge, dem Larynx, dem Kehldeckel und Rachen verbunden. Das Zungenbein spielt eine wichtige Rolle in unseren täglichen Aktivitäten, aber du denkst kaum darüber nach, wenn du es benutzt, z.B. beim Schlucken, Sprechen, Atmen, und wenn du beim Schlafen die oberen Atemwe- ge offen hältst. So sollte es sein.
Hast du jemals in deinem Leben eine Wertschätzung des Zungenbeins gehört? Hast Du je jeman- den über andere Knochen oder Organe reden gehört, der sie für ihre tägliche Funktion gelobt hat? Vielleicht schätzt du deine Rippen, Knie, Lungen, Magen, Augen, Ohren ... Jedoch hat dein Zun- genbein keine Aufmerksamkeit und kein Lob von dir bekommen. Wahrscheinlich kanntest du nicht einmal den Namen dieses Knochens, geschweige denn seine Funktion, die er täglich für dich aus- übt. Es ist jedoch egal, was du über diesen Knochen weißt, er ist da, jeden Tag, tut seinen Job, stellt sicher, dass du diese einfachen Dinge wie Atmen, Schlucken und Sprechen ausführen kannst.
Abraham, Sara & Aaron waren die Stars der Israeliten, die auch uns inspirieren, die unsere Vorbil- der sind und die wir nachahmen. Sie sind es, die wir ins Scheinwerferlicht stellen durch unzählige Predigten, Vorträge und Artikel, die ihre Bedeutung in der Geschichte hervorheben. Aber was ist mit den anderen im Hintergrund? Was ist mit den Hagars dieser Welt und den anderen, eher nicht so präsenten Müttern? Was ist mit denen, die eher der Beschreibung des Zungenbeins in unserem komplexen Körper entsprechen? Wie geht es dir, wenn du dich unsichtbar fühlst?
GESEHEN: In diesem Artikel geht es nicht um Abraham oder Sara. Und auch nicht um das Zun- genbein. Es geht mehr um die Hagars der heutigen Zeit. Es geht um mich und dich als normale Mütter, die sich oft unsichtbar und ungesehen im Hintergrund fühlen.
In 1. Mose 16: 7- 8 „Aber der Engel des HERRN fand sie bei einer Wasserquelle in der Wüste, nämlich bei der Quelle am Wege nach Schur. Der sprach zu ihr: Hagar, Sarais Magd, wo kommst du her und wo willst du hin? Sie sprach: Ich bin von Sarai, meiner Herrin, geflohen. ”
Gott sandte Hagar einen Engel, damit er selbst gesehen würde und um sich über ihre Lage zu er- kundigen. Hagar erwiderte Gottes Gegenwart mit Ehrlichkeit und der Initiative dem Gott zu ver- trauen und zu gehorchen, der sie sah und verstand. Gott gab ihr durch seinen Engel Versprechen für die Zukunft, Bedeutung und Hoffnung. Egal ob du Windeln, Laken oder Prioritäten wechselst, an manchen Tagen kann sich Mutterschaft zu einer banalen Existenz auftürmen, in der wir uns iso- liert und erschöpft fühlen. Aber dies sind genau die Zeiten, in denen wir auf Gottes Gegenwart re- agieren können und von ihm gesehen werden.
Frage: Wie wirst du dich Gott nähern, wenn du dich „unsichtbar“ fühlst?
Frage: Was gibt dir, ähnlich wie Hagar, Hoffnung in deinen Momenten der Verzweiflung?
AUSGEWÄHLT: Hagar war die meiste Zeit allein. Entfernt von ihren Verwandten und von einer Bedeutung in der Zeitgeschichte. Eine bedeutungsvolle Zukunft schien in weiter Ferne. Als je- mand, der in eine Schublade gesteckt und missverstanden wurde, brauchte sie einen Gott, der sie nicht allein ließ. „Auserwählt“ bedeutet biblisch für eine bestimmte Aufgabe auserwählt zu sein und erwählt Gott zu kennen, ihn zu verherrlichen und zu ehren. Gott hat sie nicht nur gesehen, er er- wählte sie, während andere sie ablehnten. Er nahm sie in seinen Plan auf, trotz ihrer schwierigen Lebensumstände und weil er wusste, wie verloren wir sein können.
In 1. Mose 16:10 spricht der Engel des HERRN: „Ich will deine Nachkommen so mehren, dass sie der großen Menge wegen nicht gezählt werden können. ”
1. Mose 21:17 „Und der Engel Gottes rief Hagar vom Himmel her und sprach zu ihr: Was ist dir, Hagar? Fürchte dich nicht; denn Gott hat gehört die Stimme des Knaben dort, wo er liegt.”
Fühlst Du dich so, während du deinen Weg durch diese Pandemie suchst? Erkenne, dass es ok ist, ein „Zungenbein“ zu sein. Es ist in Ordnung wie Hagar oder die anderen weniger bekannten Mütter in der Bibel zu sein. Viele von uns sind so. Nichtsdestotrotz spielst du als Mutter eine wich- tige Rolle. Gott kennt dich und er kennt auch die Bedürfnisse deiner Kinder. Gott hat dich auser- wählt deine Kinder gemäß Gottes Plan zu erziehen. Während du versuchst wie Jesus zu leben, bist du aktiv dabei, Gottes Plan für dich in deiner Familie auszuleben.
Frage: Auf welche Versprechen von Gott kannst du dich als Mutter verlassen?
Frage: Auf welche Weise gibt die Tatsache, dass du auserwählt bist, deinem Leben Bedeutung?
Gesandt: Nimm dir vor in deinem kleinen Lebensbereich Einfluss zu nehmen. Mutterschaft gibt uns eine einzigartige Möglichkeit einen Einfluss auf die Geschichte zu haben, auch als Zungenbein. Gott entschied sich uns zu sehen, uns auszuwählen und - genauso wichtig - uns auf eine wichtige Missionsreise zu senden. Wir sind vielleicht nicht diejenigen, die im Vordergrund stehen und die von allen gesehen werden und offensichtlich Einfluss in unserer Gemeinde haben. Die meisten von uns arbeiten im Hintergrund, hinter den Kulissen. Viele von uns verbringen sogar ihr ganzes Leben, ohne dass ihnen eigentlich bewusst ist, wieviel sie beitragen. Das ist in Ordnung, denn wie das Zungenbein, brauchen wir nicht die Bestätigung anderer, um zu verstehen, dass unsere Exis- tenz und unsere Rolle ein wichtiger Teil des gesamten Leibes sind. Es ist einfach so, auf Grund
seiner Natur. Wir tragen Bedeutendes in unserem Zuhause bei, indem wir uns entscheiden unsere Kinder nach Gottes Plan zu lieben und zu lehren.
Genauso brauchen meine Nachbarschaft und das Reich Gottes deine Stimme, denn wenn du dich um andere kümmerst und mit ihnen in Kontakt trittst, kannst du ihnen Weisheit, Glauben, Hoffnung und Mut in einer verlorenen Welt schenken.
So wie Gott sich für uns sichtbar gemacht hat, so können wir wiederum anderen helfen unseren sichtbaren und treuen Gott kennenzulernen. Egal, wie groß die Ablenkungen auch sein mögen, lasst uns bewusst den Blick darauf richten, anderen zu helfen, Jünger zu werden und Gott bekannt zu machen.
Frage: Welche persönliche Mission hat dir Gott in deiner Familie und Nachbarschaft gegeben?
Frage: Auf welche Weise kannst du dich etwas mehr um andere in deiner Nähe kümmern und ih- nen den Glauben nahebringen?
Diese unvorhersehbare Krise der Pandemie hat vieles Hässliche in den Menschen hervorgebracht: Selbstsucht, Misstrauen, Wut, Ungeduld, Isolation und Hass. Aber liebe Mütter, dies kann auch eine einmalige Gelegenheit sein, das Gute, das Gott in unsere Herzen gepflanzt hat, zum Vor- schein zu bringen und sichtbar zu machen.
Als neugebackene Großmutter, fühlte ich mich extrem gesegnet und dennoch sogleich vollkom- men verantwortlich, sicherzustellen, dass heutige und zukünftige Generationen die einfachen Hel- dinnen sehen, die sich entschieden haben durch Mitgefühl, Mut, Freundlichkeit und Glauben einen Unterschied in der Welt zu machen.
Es wird immer Zeiten geben, in denen wir uns entweder entscheiden bitter und von unseren Um- ständen überwältigt zu sein oder mutig die Herausforderungen mit Gottes Hilfe anzunehmen.
Mein Wunsch für dich in diesen besonderen Zeiten ist, dass du mit mir die Bedeutung derjenigen hochhältst, die hinter den Kulissen arbeiten und dazu beitragen eine gesunde Welt zu schaffen, die den Glauben, Überzeugungen und bedingungslose Liebe wertschätzen
damit Gottes Herrlichkeit strahlen kann Jane Chin
Jane Chin
Jane Chin
Geistliche Highlights der Autorin:
Im Juli 1982 im Studentendienst in Boston getauft.
Seit August 1987 ist sie mit Steve Chin verheiratet und hat drei Töchter: Asiana, Chyna & Xiana, die in Taipei, Hong Kong & Boston getauft wurden.
Jane und ihr Mann machten 1985/1986 ein Gemeindepraktikum.
Sie gingen mit dem Missionsteam nach Hongkong im September 1987 und nach Taipei im Januar 1991.
Seit 1987 bis jetzt dienen sie den chinesischen Gemeinden.
Motto: ‘Soli Deo Honor et Gloria’ - alle Ehre und Herrlichkeit sei Gott.
0 Comments